So schickst du Verzettelung und Schreibblockaden zur Hölle und produzierst schneller bessere Texte — mit einem Blueprint

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So machst du es wie die alten Blaudrucker und bringst Qualität und die Möglichkeit zur Skalierung von Anfang an in deine Texte und Angebote als Experte

Wer für seine Expertise bekannt werden will muss sich in Hirn und Herz seiner Zielgruppe reden und schreiben. Nun bringt die Online-Sichtbarkeit jede Menge Herausforderungen mit sich, und viele selbsternannte Experten in den sozialen Netzwerken haben sich auf die Strategie verlegt, von der erfolgreicheren Konkurrenz einfach abzukupfern.

Wahre Experten kopieren nicht. Sie wollen nämlich ihre eigenen Ideen und Botschaften in die Welt bringen. Und sind grundsätzlich in der Lage, ihre eigenen Angebote und Prozesse zu schmieden. Sie haben so viel Wissen, Erfahrungen, Ideen und ihre eigene Story, dass sie gar keine Lust haben, fremde Ideen zu übernehmen.

Versuche trotzdem, nicht zu viel nach rechts und links zu schauen und stattdessen lieber dein eigenes Ding zu machen. Das bringt dir die Authentizität und Originalität die deine Kunden an dir mögen und zahlt langfristig auf deinen Expertenstatus ein.

Trotzdem ist es nicht immer leicht, zu wissen, was man schreiben soll, um bei sich zu bleiben und die Lieblingszielgruppe anzusprechen. Große Agenturen und Medienhäuser haben ihre Prozesse dafür, aber wir Selbstständigen (auch Führungskräfte und Wissenschaftler) sind meist allein für unsere Inhalte verantwortlich, und neigen zum gar nicht — oder wild drauflosschreiben.

Dagegen habe ich was:

In diesem Beitrag stelle ich dir meinen Blueprint-Prozess gegen Verzettelung und Schreibblockaden vor —, und Ideen, wie du dir selbst ein Blueprint anlegen kannst.

  1. Was ist ein Blueprint?

  2. Wie funktioniert Blueprinting?

  3. Wie kannst du das für dich nutzen?

  4. Action Steps: Das kannst du jetzt gleich umsetzen

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  1. Was ist ein Blueprint?

Was ist damit gemeint, woher kommt der Begriff eigentlich, und wie kann dir ein Blueprint für deine Wissensarbeit weiterhelfen?

Erstmal ist Blueprint ja übersetzt Blaudruck. Wer hat den erfunden? Nicht etwa die Meister der kunstvollen bunten Stoffe in Indien, China oder Lateinamerika waren das schon vor Urzeiten, denn die Stoffe damals waren entweder gefärbt oder bemalt. Den Druck mit blauen, haltbaren Farben haben unsere Vorfahren hier in Nordwesteuropa erst im 18. Jahrhundert entwickelt, nachdem die Kunst, die seltene Farbe Blau nicht aufzumalen sondern zu drucken, der Menschheit Jahrtausende lang eine Kopfnuss aufgegeben hat. So kapriziös verhält sich der dafür nötige blaue Naturfarbstoff Indigo. Dafür hat er ganz besondere Eigenschaften, die du erkennst, wenn du mal deine blaue Jeans mit einer schwarzen oder roten vergleichst.

Noch lange bevor Blau auf Papier gedruckt werden konnte (das waren wieder andere Farbstoffe), erfanden findige Schönfärber, Kattundrucker und Wissenschaftler co-kreativ (durch schriftlichen Austausch von Rezepten und Formeln, ja genau, da musste erstmal nach der Aufklärung das Mindset dafür vorhanden sein) die Technik, gelösten Indigo auf Baumwollstoffe zu drucken — das erste weltweite Massenprodukt kam dabei heraus.

Das moderne Blueprint hat aber mit Blaudruck nicht viel zu tun, außer dass in beiden Fällen etwas Planung notwendig ist. Weil der moderne Begriff Blueprint sich mit Blaupause übersetzt. Ganz genau, diese lila stinkenden, fingerbeschmierenden Zettel, die wir zu Schulzeiten im Lehrerzimmer durch die Mangel kurbeln durften. Vor dem Durchbruch der Innovation Kopierer zur schnellen Vervielfältigung eingesetzt, wo Druck zu teuer und zu langwierig war.

Blueprints also Blaupausen sind Pläne, Formulare, Vorlagen, die sich vervielfältigen lassen, um dann eine Idee — eigenes Wissen strukturiert ans Licht zu bringen. Architekten, Medienredaktionen und Produktdesigner planen damit ihren “Produktionsprozess” gründlich, bevor sie loslegen. Und sie bringen ihren Plan zu Papier. Oder digitalisieren ihn. Um eine Vogelperspektive einnehmen zu können, das Big Picture zu sehen und Schwächen aufzudecken. Auch, um ihren Plan mit anderen Beteiligten oder Feedbackgebern zu besprechen.

Vielleicht kennst du solche Pläne vom Hausbau, von der Customer-Journey bei der Website-Erstellung. Von Marketing-Agenturen und in der Online-Beratung werden Blueprints in letzter Zeit immer öfter als PDF oder Online-Quiz herausgegeben, damit Kunden ihre Gedanken sortieren können und alle eine Planungsgrundlage haben (genannt Briefing im kreativen Umfeld).

2. Wie funktioniert Blueprinting?

Die Matrize war ja in der Schule für Arbeitsblätter gedacht. Je nach Arbeitsumfeld werden für eine solche Vorarbeit auch die Worte Konzept, Script, Briefing oder Exposée verwendet. Aber während diese oft schon sehr stark dafür geschmiedet sind, für das eigene Projekt zu werben oder Zusammenarbeit zu organisieren, ist mein Blueprint einzig und allein eine Arbeitshilfe für den Verfasser.

Das habe ich aus dem akademischen Schreiben übernommen. Hier ist das Blueprint der Teil des Exposées, in dem das Thema entworfen wird. Eine Liste der Themen die du behandeln wirst, in Thesenform. Denn die brauchst du, um deinen Text zu verteidigen.

Ja, du hast richtig gelesen. Denn wissenschaftliche Texte werden angegriffen und müssen verteidigt werden. Man stellt seine Ideen ins Licht der (Fach-) Öffentlichkeit und setzt sie der Kritik aus. Dann wird optimiert. So entsteht neues, qualitativ hochwertiges Wissen. Und wenn du es gut und vor allem kontinuierlich machst, steigt dein Ansehen als Autor. Diesen Mechanismus nutzen wir mit dem Blueprint aus.

So legst du dein Blueprint an:

Das Blueprint enthält in Kurzform die wichtigsten Inhalte deines Vortrags, Blogartikels, Buchs oder deiner gesamten Expertise — in der geplanten Reihenfolge und im Format von zugespitzten Thesen. Und so gehst du vor:

  1. Aufräumen im Kopf: Lege eine Wissenslandkarte (zum Beispiel in der Form einer Mindmap, einer Post-It Wand oder einfach einer Liste) an. Am besten, du gehst in mehreren Schritten vor und machst zwischendurch eine kurze Pause.

  2. Sortiere, kategorisiere und grenze Themenbereiche voneinander ab. Bring sie in eine sinnvolle Reihenfolge und liste sie auf.

  3. Fange mit einem Themenbereich (am besten mit dem einfachsten) an. Schreibe eine Überschrift und einen kurzen erklärenden Absatz. Darunter schreibst du deine Thesen. Am besten schreibst du in kurzer Zeit alle wichtigen Aussagen mit Herzblut runter.

  4. Erst jetzt recherchierst du die üblichen dazu veröffentlichten Meinungen und trennst in Inspiration (gut für Zitate) und Thesen, zu denen du eine andere Meinung hast. Arbeite die Details ein und schärfe deine Thesen indem du dich zu den üblichen Meinungen positionierst.

  5. Mach dir einen Plan für die nächsten Schritte bis zur Veröffentlichung.

Fertig. Deinen Text oder deine Kampagne mit einem Blueprint zu planen hat diese Vorteile:

  • Du hast Planung und Schreiben voneinander getrennt und damit einen Riesenvorteil für deinen Arbeitsprozess.

  • Du hast ein Wissensfeld eingegrenzt und abgegrenzt. Das bringt Klarheit.

  • Du zeigst deine Haltung und stehst für deine Expertise ein.

  • Du zeigst dass du die üblichen Meinungen kennst. Das zeigt Sicherheit in deinem Thema.

  • Du zeigst Kante.

Das wird bestimmt nicht jedem gefallen — und genau DARUM machst du es. Denn Expertenwissen ist nicht langweilig und bloßes oberflächliches Klugscheißen von angelesenem Halbwissen — haben wir nicht alle genug vom üblichen Palaver? (Vorsicht, These!)

Aber du hast jetzt nicht nur einen besseren Text, du hast noch so viel mehr; langfristig gesehen:

  1. Eine Vorlage für deinen nächsten Text, dein nächstes Projekt.

  2. Deine Waffe gegen sich-im-Kreis-drehen und Schreibblockaden.

Der Trick ist, die Planung und das eigentliche Schreiben voneinander zu trennen. Stell dir einfach vor einem Schreibvorhaben vor, du müsstest nicht einen, sondern 100 Texte in einer Serie fabrizieren. Und dich mit anderen abstimmen. Dann würdest du vermutlich auch vorher planen.

3. Wie kannst du das für dich nutzen?

Es kommt natürlich darauf, an, was du für ein Thema hast und was die Ziele mit deinem Projekt sind. Bestimmt kennst du schon mein Motto: Own your Knowledge. Ich halte nichts davon, vorgefertigte Formeln zu übernehmen. Am besten funktioniert es, wenn du deine eigene Blueprint-Vorlage schmiedest und dann abwandelst.

Meine Blueprints haben diese 3 Teile:

  • Die Grundlagen und Ziele

  • Die Inhalte in Thesenform

  • Die Strategie zur Umsetzung

Zum Beispiel: Da es in meinen Experten-Coachings um die Verbindung zwischen dem Thema, der Expertenpersönlichkeit und einer Business-Strategie (oder Karrierestrategie) geht, kommt oft noch ein Exkurs hinzu: zur eigenen Story, für ein Angebotsformat und ganz häufig für einen kurzen Pitch.

So könnte dein Blueprint zum Beispiel für deinen Experten-Blog aussehen:

  1. Story, Vision, Mission und Ziele des Blogs

  2. Themengebiet(e) mit 10 Thesen pro Themengebiet

  3. Ein Redaktionsplan und eine Checkliste zur Umsetzung

4. Action Steps: Das kannst du jetzt gleich umsetzen

Own your Knowledge! Du kannst den Wert in deinem Wissen erkennen und deine Expertise zu hochwertigen Formaten schmieden.

Also, beim nächsten Projekt:

Bevor du in einer Schreibstarre verharrst oder hektisch drauflosschreibst, tritt einen Schritt zurück, betrachte dein Projekt aus der Vogelperspektive und mach dir einen Plan. Am nächsten Tag fängst du dann erst mit der eigentlichen Schreibarbeit an.

Einige Ideen, was du sofort tun kannst, um Schreibprojekte besser zu organisieren, eine höhere Qualität in deine Texte zu bringen und ins effektive, regelmäßige Schreiben zu finden:

  1. Plane deine Projekte: Leg dir für jedes inhaltsfokussierte Projekt ein Blueprint an. Stell dir einfach vor, jemand hat dir angeboten, dir Feedback zu deiner Idee zu geben, verlangt aber einen nachvollziehbaren, gut strukturierten Plan.

  2. Organisiere dir einen qualifizierten Feedbackgeber und mach am besten gleich Termine aus. Am besten ein/e potentielle/e Kund:in. Bereite dich sehr gut auf das Gespräch vor (mit einem Blueprint) und schreib dir das Feedback auf. Frag nach.

  3. Such dir Vorlagen und Inspiration. Schau auf meiner Event-Seite und auf der Workshop-Seite nach geplanten Veranstaltungen zum Thema. Frag mich nach einer Ressource, wie zum Beispiel einer Blueprint-Vorlage.

  4. Meld dich zu meinem Blueprint-Workshop für Ende Oktober an. Schreib mir eine E-Mail, um auf die Warteliste zu kommen und ich schicke dir den Link zur Anmeldung sobald die Technik steht: ja, bitte setz mich auf die Warteliste.

Wenn du Fragen hast, schreib mir einfach.

Deine Anja

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