Blueprint: Meistere deine Textproduktion

Blueprint für ein Auto © Lucas Liang unsplash

Auch schreiben ist ein Handwerk. Auch ein Text ist ein komplexes Konstrukt. Mach es wie die Autobauer, Architekten, Drucker und jedes andere Gewerk: Meistere deine Prozesse. Ein Konzept, ich nenne es Blueprint, bringt Qualität und neue Möglichkeiten in die Wissensarbeit. Nach dem Lesen dieses Artikels weißt du, wie du dein persönliches Blueprint erstellst, Textblockaden vermeidest und deine Wissensarbeit effektiver und wirkungsvoller machst.

  1. Lost in information: So geht es vielen Expert:innen

Renommee und Erfolg von Experten hängt von der Kommunikation ihrer Expertise ab. Aber wie bewusst steuern wir diese Prozesse, insbesondere wenn wir allein daran arbeiten? Wissen wir, wie ein Profi, immer, was wir gerade tun und welchen Beitrag das zum Erfolg leistet? Ist uns überhaupt klar, was unsere Kommunikationsziele sind? Messen wir unsere Leistung, um Prozesse zu optimieren?

Wir alle haben neuerdings die Freiheit, unsere Inhalte über Medien der Welt mitzuteilen und haben dabei weitgehende Gestaltungsfreiheit. Was die meisten, die die sozialen Medien nutzen, nicht haben — das sind eine professionelle Haltung und ein professionelles Vorgehen.

Viele fundierte und ambitionierte Experten leiden unter dieser Situation — sie WOLLEN ja mehr Publicity für ihre Themen und auch mehr Gestaltungsfreiheit für sich, die oft durch mangelnden Erfolg sehr eingeschränkt wird. Und dieser Erfolg hängt ganz wesentlich von der Kommunikation ab.

2. Fundierte Expertise und Außenkommunikation: oft ein Widerspruch

Du hast dir inhaltlich etwas aufgebaut: Forschung, Methoden, Beratungskonzepte, Vorträge, vielleicht schon erste Publikationen. Fachlich bist du an einem Punkt, an dem die (Fach-) Welt dich längst als ernstzunehmende Autorität sehen könnte – aber nach außen wirkt das Bild noch bruchstückhaft. Du hast viele Dokumente, Slides, Notizen und Ideen, aber kannst keinen klaren Überblick bieten, was davon eigentlich dein Kernthema, deine Story und deine Strategie ist.​

In Projekten, Pitches oder Vorträgen merkst du: Du erklärst immer wieder neu, was du machst. Mal liegt der Fokus auf der Methode, mal auf einem Projekt, mal auf deiner Rolle. Die Rückmeldungen sind gut – und trotzdem bleibt das Gefühl, dass deine Expertise noch nicht in der Klarheit und auf der Flughöhe sichtbar ist, die sie verdient.​ Im Vergleich mit anderen Kollegen kannst du noch nicht klar herausstechen.

Das erste Problem, das viele Expert:innen wahrnehmen, ist erstaunlich simpel formuliert: „Ich kriege nicht auf den Punkt, was ich eigentlich tue.“ Oder: „Ich habe keine Zeit, meine Inhalte einmal sauber zu sortieren — ich reagiere immer nur.“

Oft kommen dann sehr konkrete Anlässe dazu:

  • Ein Vortrag, der plötzlich größer wird als gedacht.

  • Ein Kundenprojekt, das eine klare Story braucht.

  • Eine neue Rolle, in der du stärker nach außen sprechen sollst.​

An diesem Punkt suchen viele zum ersten Mal bewusst Unterstützung: Sie spüren, dass es nicht reicht, noch eine Präsentation zu überarbeiten oder einen Text „schöner“ zu machen. Es fehlt ein starker Kern, der alles zusammenhält – von der inhaltlichen Substanz bis zur Kommunikation nach außen.​

3. Von Profis können wir lernen, den Prozess zu meistern

Ich habe viele Jahre in Redaktionen gearbeitet und den „Produktionsprozess einer Nachricht“ für meine Kunden und Masterclass-Teilnehmer aufgearbeitet. Entstanden ist der Blueprint-Prozess.

Eine „regierende Metapher“ hilft als Modell, um die Komplexität des Kommunikationsprozesses zu vereinfachen. Ich orientiere mich an einem Drucker. Der muss sehr genau überlegen und ausprobieren, was in die Druckvorlage kommt — bevor die Inhalte dann hundert- und tausendfach gedruckt werden.

Diese Trennung der Prozesse (und auf der anderen Seite Bündelung, damit es unterm Strich nicht länger dauert) ist kontra-intuitiv für Experten, die jeden Tag viel schreiben und reden. Es braucht eine Umstellung.

Das machen wir in meinen Workshops und Prozessbegleitungen. Ich habe dir das mal „für den Hausgebrauch des Experten“ heruntergebrochen.

4. Was wirklich hinter dem Problem steckt

Aus der Arbeit mit vielen Solo-Selbstständigen Coaches, Trainer:innen und Berater:innen, mit Wissenschaftler:innen, Teams und Organisationen habe ich gelernt: Das eigentliche Problem ist selten ein Mangel an Inhalten oder fehlender Schreibroutine. Im Gegenteil – es ist die Fülle. Wissen sammelt sich über Jahre an, in Projekten, Publikationen, Notizen und Folien. Routinen haben sich eingeschliffen. Gleichzeitig fehlt ein Ort, an dem dieses Wissen als System sichtbar wird: mit Kern, Thesen, Beispielen, Zielen und nächstem Schritt.​ Das tritt oft erst dann zutage, wenn Kommunikatin „nach außen” gefragt ist. Etwa bei einer Gründung, einem Antrag vor Investoren oder zur Forschungsprojekt-Förderung.

Ein zweiter Punkt: Vielschreiber verlassen sich bei der Kommunikation gern auf spontane Brillanz. Sie können in Meetings oder Gesprächen sehr gut reagieren – aber es fehlt ein bewusst gestalteter „Blaudruck“ für die eigene Expertise. Wenn sie nun vor eine neue Aufgabe oder ein neues Publikum gestellt werden, wissen sie nicht mehr, was sie sagen sollen. Es gibt Menschen, die würde das nicht stören. Aber Expert:innen mit Substanz haben einen Ruf zu verlieren und ziehen sich erstmal zurück. Wenn du dich zurückziehst, nimmt vielleicht jemand deinen Platz ein, der gar nicht so gut ist wie du. Genau hier setzt das Blueprint‑Prinzip an.

5. Wie du von einem Blueprint profitieren kannst

Was ist ein Blueprint: Früher, im Blaudruck, bei Architekten und Ingenieuren war es einfach ein Plan. Den brauchte man, um komplexe Projekte umzusetzen, Investoren zu überzeugen, im Team zusammen arbeiten zu können — und einfach, damit es funktionierte. Wenn wir vor einem weißen Blatt sitzen, denken wir oft erst einmal nicht daran, dass auch wir von einem Konzept profitieren könnten. Die Mühe machen sich sonst nur Forschungsprojekte, Redaktionen, große Kampagnen, Buch- oder Filmprojekte.

Du machst dich unabhängig von Wind und Wetter. Indem du erstmal zwischen Planen und Produzieren trennst. Dabei musst du Entscheidungen treffen: Du grenzt deine Themen sauber ab, machst dein Wissen in einfachen Worten erklärbar, und dadurch wird deine Kommunkation steuerbar und wiederholbar – für Texte, Auftritte und Entscheidungen.​

Vielfältige Darstellungsformen: Ein Blueprint muss keine langweilige Liste sein. Jede Form ist möglich. Sie muss nur deine Idee in einer Nusschale enthalten und anwendbar sein. Werde kreativ, so wie die Gartengestalter in diesem Plan.

Blueprint für einen Garten © Paul Hanaoka

6. Die 3 Bestandteile deines persönlichen Blueprints

Ein Blueprint ist dein persönliches Konzept für die Kommunikation deiner Expertise. Es besteht im Kern aus drei Teilen:

  1. Grundlagen: Themen, Hintergründe, Ziele, Zielgruppen, Nutzen und Kontext deiner Expertise.

  2. Inhalte: Thesen, Beispiele, Story und Formate, in denen deine Expertise und Botschaft Ausdruck finden.

  3. Strategie: Wie du diese Inhalte in Publikationen, Auftritte und Projekte übersetzt – mit einer realistischen Roadmap.​

Im Blueprint Coaching und in der Blueprint Masterclass arbeite ich mit Expert:innen genau daran und habe einen Prozess entwickelt. Nacheinander gehst du durch diese Arbeitsschritte:

  • Wissenslandkarte: Was ist überhaupt alles mein Wissen?

  • Concept Map: Welche Themenbereiche sind Bestandteil meiner Expertise?

  • Thesen: Schmiede zu jedem Themenbereich eine Kernthese.

  • Recherche: Wie stehe ich im Vergleich mit dem Expertenmarkt da?

  • Positionierung: Wofür möchte ich bekannt und zitiert werden?

  • Formate: Welche Textformate brauche ich?

  • Redaktionsplan: Wo publiziere und spreche ich regelmäßig?

So kannst du als Expert:in die Kommunikation über dein Fachwissen auf ein professionelles Niveau bringen — mit Fokus auf einen Expertenstatus:

  • Du sortierst dein Wissen in klaren Themenfeldern und gleichst sie mit dem Markt ab.

  • Du formulierst Thesen, die Haltung und Substanz zeigen, als Kern für alle deine Texte.

  • Du entwickelst Signature Story, Essay, Angebots‑PDF, Blog‑ und Social‑Media‑Formate.

  • Du schreibst ein „Expertenbuch“ über dich selbst – nicht zum Veröffentlichen, sondern als Arbeitsbuch für deine Kommunikation.​

Für Teams funktioniert das genauso: In einem oder zwei Workshop‑Tagen entsteht das Blueprint eurer Projekt‑ oder Unternehmensstory – mit Vision, Mission, Kernnarrativ und Formaten, die ihr direkt für Pitch, Kampagne oder Präsentation nutzen könnt.​

Blueprint für ein Haus © Amsterdam City Archives

7. So trennst du die Produktion von der Publikation

Schreibe deine Textbausteine in ein Konzept, ich nenne es das Blueprint der Expertise.

Trenne diese sieben Schritte voneinander:

  1. Ideensammlung: fortlaufend ergänzen, nicht bewerten.

  2. Überblick über das Thema mit einer Mindmap, besser Concept Map, die mehr eingrenzt und Regeln hat.

  3. Auftragsklärung: Was will ich produzieren, für welchen Anlass, Zielgruppe, Zeit, Ziele, mit welchen Bedingungen?

  4. Entwurf: Wähle erst jetzt eine oder mehrere Ideen aus und schreibe den Textentwurf oder mehrere konkurrierende Entwürfe in ein Konzept.
    ↳ Trenne dabei die Textbausteine sauber: Titelideen, Zusammenfassung, Kernthese, Erklärungen, Belege/Rechercheergebnissse, Stories, ggf. Rahmenhandlung, Ideen für die Präsentationsform (Design, Grafiken, Medien), Personen, die einbezogen werden müssen usw.

  5. Redaktionskonferenz: Mit wem kann/muss/werde ich wann die Publikation besprechen. Plane die Besprechung. Du hast keine? Organisieren dir eine. Du hast Niemanden? Mach eine Aufstellung: Nimm ein paar Stifte und gebe jedem eine Rolle. Frage dich: Was würde (…) sagen?

  6. Publikation: Sehr unterschiedlich in Abhängigkeit von Medium und Zielen.

  7. Post-Publikation: Posten in den sozialen Medien, Zuschriften bearbeiten, für später dokumentieren etc.

8. Das ändert sich mit einem Blueprint

Wenn das Blueprint steht, verändert sich nicht nur ein einzelner Text, sondern wie alles zusammenhängt, und damit die Art, wie du arbeitest:

  • Du trennst Planung und Produktion und gewinnst Tempo beim Schreiben, Präsentieren und Entscheiden — vor Allem, wenn du mehr schreiben, posten und öffentlich auftreten musst.

  • Du hast eine Vorlage für viele zukünftige Texte, Vorträge und Formate – statt jedes Mal wieder bei Null zu starten. Es zahlt sich aus — nun hast du ein Konzept für alle Formate, von Homepage bis Imagevideo.

  • Du kannst Anfragen, Chancen und Projekte schnell einordnen: Passt das zu meiner Expertise und Story – oder nicht?​ Und du hast schnell das passende Schriftstück (oder Video) parat, um zu reagieren.

Für viele Expert:innen ist das Blueprint der Punkt, an dem sie anfangen, ihre Kommunikation wirklich zu steuern: Sie wissen, wofür sie stehen, welche Projekte Priorität haben und in welchen Formaten sie ihre Wirkung am besten entfalten.​ Sie beginnen, sich proaktiv für ihren Expertenstatus einzusetzen und Kommunikations-Gelegenheiten zu suchen, die sie wirklich nach vorne bringen.

9. Wie du das Blueprint‑Prinzip nutzen kannst

Wenn du das Blueprint‑Prinzip für dich nutzen willst, hast du mehrere Möglichkeiten:

  • Im Blueprint Coaching (6 Monate) entwickeln wir dein vollständiges Experten‑Blueprint mit Positionierung, Story und Roadmap – für alle, die ihr Profil und ihre Strategie grundlegend aufbauen oder schärfen wollen.​

  • Mit Blueprint 3M konzentrierst du dich in drei Monaten auf Texte, Publikationen und Auftritte – auf Basis deiner bereits fundierten Expertise.​​ Mehr zum Blueprint Coaching erfährst du hier.

  • In der Blueprint Masterclass arbeitest du in einer kleinen Gruppe an Blueprint, Formaten und Prozessen für deine Kommunikation – ideal, wenn du gemeinsam lernen und direkt an echten Projekten arbeiten möchtest.​ Hier geht es zur Seite der Blueprint Masterclass mit Förderung für Solo-Selbstständige.

  • Für Teams und Organisationen gibt es Workshops, in denen ihr das Blueprint eurer Projekt‑ oder Unternehmensstory entwickelt – als Basis für Kommunikation, Strategie und Kollaboration.​ Hier kannst du dich / können Sie sich informieren und ein Vorgespräch (Strategiegespräch) anfragen.

  • Wenn du ein eigenes Blueprint ausprobieren möchtest: Schreib eine kurze Mail (hier klicken) mit etwas Info über dich und ich sende dir eine Vorlage, mit der du dein eigenes erstes Blueprint für dich als Expert:in entwerfen kannst.​

  • Wenn du deinen ersten Blueprint lieber mit Feedback erstellst, komm in einen meiner Workshops. Schreib mir eine Mail um zu erfahren, wann der nächste Stattfindet und melde dich zum Academy Letter auf der Blogseite oben oder im Fußbereich an, dann wirst du über die nächsten Termine informiert und erhältst außerdem weitere Tipps, Inspiration und Vorlagen.

Mit deinem Blueprint wird aus deiner Wissenssammlung Schritt für Schritt ein klares Expertenprofil – mit Textbausteinen und einer Strategie, die Thema, Story und Expertenstatus verbinden.

Schau dir an, was Teilnehmer der Masterclass oder des Coachings über die Erstellung ihres Blueprints sagen.

Wenn du mit mir dein Blueprint erstellen möchtest, schau dir die Angebote des Blueprint Coaching oder der Blueprint Masterclass an oder buche ein Strategiegespräch über den Kalender auf der Kontaktseite. Das ist ein 30-minütige Onlinemeeting, in dem ich deine Fragen beantworte. Es ist kostenfrei.

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