Blaudruck — was du dir für deine Schreibprojekte von einem alten Handwerk abkupfern kannst

©Blaudruckerei Jever

Zeit für eine Background-Story. Es heißt ja neuerdings im Marketing so Vieles Blueprint. Das macht auch Sinn, weil das ein Bauplan, also ein Konzept für ein größeres Projekt wie ein Buch sein kann — und auch für die serielle Produktion von Storys, zum Beispiel in einem Blog, Podcast ... oder für Social Media. Hier ist meine Geschichte: Warum ich den Namen meiner Blueprint-Methode nicht ändern werde, was dahinter steckt und wie daraus die Idee und auch das Design und der Own your Knowledge Academy entstanden ist.

Tipp zum Storytelling: Eine Background-Story oder Backstory erzählt die Ereignisse, die sich hinter dem Ladentisch eines Projekts abspielen.

Die Ultimative Veredelung: Ohne Meisterschaft gelingt sie nicht

Die Ideengeschichte hinter meiner Blueprint-Methode

Blaudruck ist ein faszinierendes altes und immer noch existierendes Handwerk. Und ein spannendes Forschungsthema: Mit dem beginnenden Überseehandel kamen Baumwolle und Indigo auf die europäischen Märkte, vor Allem über Amsterdam. Sie waren superbegehrt: Der leuchtende und ultimativ lange haltbare Indigo und die weiche, leichte und waschbare Baumwolle.

Mit diesen zwei Rohstoffen

🔹 konnte man einen einfachen Baumwollstoff auf Gold-wert veredeln, und dann

🔹 entstanden die ersten in Europa hergestellten, weltweit verkauften modischen, tragbaren und erschwinglichen Massenprodukte.

Heute sind Massenprodukte nicht mehr nur ein Grudn zum Feiern: Wir haben auch die negativen Auswirkungen inzwischen kennengelernt. Aber damals war die industrielle Produktion für das Ausland eine Innovation, die unserer brach liegenden Wirtschaft den A… gerettet hat und die Massenauswanderungen gestoppt hat.

Es war auch der Auftakt zu preisgünstigen Modeprodukten. Love your jeans? That’s it).

Allerdings brauchte es die richtige Technik

Das war das große Problem des (18.) Jahrhunderts für die europäischen Blaudrucker, die auf dem Markt in Amsterdam und andernorts mitbekamen, dass die bunt bedruckten Calico-Stoffe aus Indigo mega modisch und begehrt waren. Sie dachten: „Das können wir auch.” Aber das Blau der Könige hat so seine Tücken: Sie kamen einfach nicht hinter das Geheimnis des Prozesses. Als sie das überwunden hatten, Ende des 18. Jahrhunderts, war das der Beginn der Industrialisierung.

In meiner Forschungsarbeit (Indigo, Steiner Verlag) bin ich in die Blaudruckwerkstätten, wie diese hier von Georg Stark in der Altstadt in Jever, gegangen. Und in Archive dies- und jenseits des Atlantiks. Bis in die Indigoplantagen South Carolinas.

Wie haben wir das Wissen gemeistert?

Was ich gefunden habe: Einen fundamentalen Umbruch im Umgang mit Wissen in Nordwesteuropa roundabout 1750. Jetzt kommt’s: Es war der Geist einer völlig neuen Haltung zum Wissen: Die Bemühung, ach, Hinwendung dazu, Wissen zu sammeln, zu veröffentlichen, zu beforschen, zu verbessern und zwar nicht im Geheimzimmer, sondern als öffentlicher transparenter Prozess, unter Einbeziehung aller verfügbaren Instanzen: Akademien und staatliche Preisaufgaben zogen Experten aus ganz Europa an, vor allem hochspezialisierte Glaubensflüchtlinge, die man hier in Hamburg in der Große Freiheit genannten Zone ansiedelte. Genau: Die Straße, in der die Beatles ihre Weltkarriere starteten.

Was war nötig, um das Wissen zu meistern und anzuwenden, bis zur Innovation? Das war fortan meine Forschungsfrage.

Angefangen hat es mit einer Spickzettel-Werkstatt

Angefangen hat die ganze Idee, Wissen über ein Blueprint zu produzieren, um es gleichsam zu definieren, zu veredeln und in die massenhafte Distribution zu schicken — Gold wert, anwendbar, modisch, lange haltbar, schon viel früher.

In der Schule habe ich ja Beschäftigung gesucht, lesen und schreiben hatte ich mir ja schon vor der Vorschule angeeignet und war also immer hungrig nach neuen Projekten — am liebsten in der kleinen Arbeitsgruppe. So begann die Spickzettel-Werkstatt. Ich half meinen Mitschülern, sich das Wissen anzueignen – mit einem einfachen Trick: Wir haben Infografiken angefertigt und dann daran so lange, wie man heute sagt, gehackt, bis sie auf einen Spickzettel und in eine Hosentasche passten.

Was ist der beste Umgang mit Wissen?

Das Resultat bei den Schülern war, dass sie den Spickzettel dann nicht mehr brauchten: Durch das Schmieden an der logischen Form (Was gehört wo hin? Was kann weg?) hatten sie sich das Thema so angeeignet und das Bild so vor Augen, dass sie es wieder und wieder mit allen Details erklären konnten.

Wie beim Blaudruck, wo man sich das Design vor dem Schnitzen und später gießen der Form (sie war erst aus Holz und später aus Kupferplatten) auch sehr genau überlegen musste.

Finale: Das ist der Kern des Blueprint-Coachings.

Die Expertise

🔹 definieren,

🔹 veredeln: wertvoll und haltbar machen,

🔹 einzigartig, modisch und nachgefragt,

🔹 tausendfach publizierbar

🔹 mit Storytelling.

Das Grundskript für den Weg zum Expertenstatus.

Und nun zu dir

Was steht in deinem Blueprint?

Ich bin sicher, auch du hast Expertise, die der Veredelung würdig wäre.

Natürlich muss man sein Wissen auch noch qualifizieren. Gar nicht einfach in Zeiten von Digitalisierung und KI, da hinterherzukommen. Aber alles wird einfacher, wenn man sein Thema stark und klar eingegrenzt hat. Wenn du anfangen möchtest, in diesem Blogartikel zur Blueprint-Methode findest du eine Anleitung.

Deine Anja

PS: Möchtest du es selbst mal versuchen und deine Backstory oder Ideengeschichte, die Story hinter deiner Expertise schreiben? Schau gern mal, ob dir eines dieser Angebote zusagt:

Foto: Der Verkaufsraum der Blaudruckerei in der Altstadt von Jever, eine von wenigen noch betriebenen Blaudruckwerkstätten, die es noch in Norddeutschland gibt. Ich habe mir hier von Blaudrucker Georg Stark eine Einführung in das Blaudruckhandwerk geben lassen und in seiner Bibliothek ein Fachgespräch über Indigo-Forschung geführt. Inzwischen ist zum Glück eine junge Designerin als Nachfolgerin gefunden und Laden und Werkstatt in der Straße Kattrepel können weiterhin besucht werden. Homepage: blaudruckerei.de

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