Te Ata ⁕⌇⋗ Storytellerin eines Volkes
Zunächst: Die Überlieferung
Über Generationen haben die Native Americans ihre Stories erzählt, um ihre Geschichte, Kultur, Bräuche und ihre Sprache aktiv zu halten. Diese mündlichen Überlieferungen waren oft angefüllt mit Mythen über den Ursprung des Volkes, dessen Nähe zur Welt der Natur und der Tiere — und die Mysterien, die sie nicht verstanden. Lieder, Musik und Tanz wurden verwendet, um die Erzählungen zu interpretieren und zu transportieren. Über Raum und Zeit, zu den nachfolgenden Generationen.
Mary Thompson Fisher wurde 1895 geboren und starb genau 100 Jahre später. Sie wuchs in Oklahoma als Bürgerin der Chickasaw auf. Auch wenn ihre Mutter eine Deutsche war, fühlte sich sich 100 Prozent Chickasaw, so sagt sie es zumindest in dem Film. Sie verbringt die meiste Zeit in der Natur, in der sie immer wieder die Erscheinung eines weißen Hundes sieht, der als der spirituelle Geist der Weisheit und des Wissens ihre Volkes.
Sein Name bedeutet “Träger der Morgendämmerung” (bearer of the dawn), der sehr nah an ihrem späteren Künstlernamen “Te Ata” ist, was “Träger des Morgens” in der Sprache der Chickasaw bedeutet (da ist die Forschung aber noch nicht entschieden, er wird auch der Hawaianischen Kultur verortet).
Ihr Vater ermuntert sie in der mystischen Verbindung mit der Natur, aber ist gegen ihre Ziele, in die Welt hinauszuziehen und Schauspielerin zu werden. Doch ihre Mutter unterstützt sie, und der Gouverneur der Chickasaw, Douglas H. Johnston (im Film Graham Greene) erkennt, dass sie helfen kann, die Traditionen und Werte des Volkes nach außen zu kommunizieren.
Te Ata Fisher war die erste Native American, die einen Abschluss vom Oklahoma College for Women bekam. Auch wenn sie nicht so integriert wurde wie ihre Klassenkameradinnen, wird sie akzeptiert, und ihre Theaterlehrerin erkennt ihr Talent und ermuntert sie nicht nur zur Schauspielerei, sondern auch dazu, die Geschichte(n) ihres Volkes zu erzählen.
Sie beginnt, mit einem Wanderzirkus durchs Land zu touren und die Geschichten ihres Volkes in einer Verbindung von Tanz und Vortrag auf der Bühne zu erzählen. Dann zieht sie nach New York, um an der Carnegie Hall vorzuspielen und ihrem großen Traum Broadway näherzukommen. Mit Hartnäckigkeit und der Unterstützung eines weltreisenden Astronomen schafft sie es tatsächlich. Dr. Clyde Fisher war übrigens mit Albert Einstein befreundet, schon wieder eine Verbindung nach Deutschland. Te Ata findet in ihm einen Seelenverwandten und heiratet ihn später.
Das Vermächtnis
Unter ihrem Künstlernamen wird Te Ata {der Klang ihres Namens wie “Theater” mag Zufall sein oder sie mag ihn deshalb gewählt haben, aber eine Verwandte sagt, es sei ihr Geburtsname gewesen} zu einer nationalen Legende der Chickasaw. Wie es Gouvernor Bill Anoatubby ausdrückte:
“Te Ata brought the beauty and wisdom of American Indian culture to the world in a way that helped develop greater appreciation for core values such as basic human kindness and respect for the natural world. Her life's work helped bring diverse cultures closer together. She is a shining example of how artistic expression can change hearts and minds."
Der Film
Wir haben den Film über ihr Leben mit unserer 9jährigen Tochter gesehen und sie fand ihn auch wirklich gut. Die Filmkritik hat nachvollziehbarerweise Einiges auszusetzen, wie audienceseverywhere ganz gut auf den Punkt bringt. Dem schließe ich mich überwiegend an. Warum soll man eine neue Filmkritik schreiben, wenn schon alles gesagt ist?
“Te-Ata is not a good film, but it comes from a good place.”
Ich würde auch lieber eine Welt sehen, in der Filme authentischer sind. Aber sie sind sinnvoll, wenn sie die Geschichten von unterbelichteten Menschen, Perspektiven und Traditionen erzählen — mit den Stimmen dieser Menschen, in ihrer Art. Und nicht wir unser Schubladendenken überstülpen. Kunst darf auch mit Vorurteilen spielen und verstören, anstatt eine Soße aus Wohltätigkeitsharmonisierung überzugießen.
Hier kannst du mehr erfahren
Was Te Ata angefangen hat, lebt heute noch nach: die Chickasaw Nation hat einen See nach ihr benannt (Lake Te Ata), veranstaltet Theateraufführungen, betreibt einen Medienkanal. Vielleicht bist du ja mal in Oklahoma. Hier kannst du dich informieren:
Chickasaw Hall of Fame (https://hof.chickasaw.net/Members/1990/Te-Ata-Fisher.aspx)
Smithsonian Museum (https://www.si.edu/newsdesk/releases/who-te-ata-chickasaw-nation-and-national-museum-american-indian-celebrate-life-native-story).
Americanindian Calendar: https://americanindian.si.edu/calendar
Mein Fazit:
Ich finde die Geschichte sehr berührend, auch weil ich glaube, wir haben als Generation auch die Aufgabe, Botschafter unserer Identität zu sein und unser Wissen auf ganzheitliche, nachhaltige Weise an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Te Ata — Bearer of the Morning ist auch ein schöner Famlienfilm und kommt auf unsere Liste.
Und nun du:
Welche Geschichten kannst du erzählen und Botschafterin oder Botschafter für deine Kultur oder unterbelichtete Menschen und Kulturen zu sein?
Schreib mir und lass es mich wissen.
Wenn du bis hierher gelesen hast, bist du sicher daran interessiert, wie du dein Storytelling weiterentwickeln kannst. Hier habe ich ein paar Ideen und Termine für dich:
→ Ich biete regelmäßig eine freie Masterclass an. Schau mal unter Events, wann die nächste stattfindet, und dann sehen wir uns vielleicht mal.
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Viel Erfolg bei deinem Weg auf DEINE Bühne (so klein sie auch sei). Welche Geschichten wirst du weitererzählen?
Deine Anja, Schleusenwärterin für Wissen und Tourguide für deinen Weg zum Expertengipfel. Ich unterstütze Selbstständige dabei, aus ihrer Expertise eine Businessidee zu machen. Nach meinem Motto: Own your Knowledge — Tell your Story.