Own your knowledge — Warum unsere Beziehung zum Wissen wichtig ist

Design von Katrien Stevens @karavandesign

Was bedeutet eigentlich „knowledge ownership”?

Kennst du das Gefühl, dein Wissen ist ein Fass ohne Boden? Jahrelang hast du gelernt und Bücher gewälzt, jetzt schaust Youtube-Videos und eigentlich bräuchtest du auch noch eine Fortbildung, bevor du so richtig loslegen kannst?

Oft ist das Problem, dass Menschen mit viel Bildung, Wissen und Expertise ihr Wissen nicht richtig wahrnehmen können und den Wert nicht greifen können.

Gerade für übergebildete Experten, die sich erhoffen, den nächsten Job zu bekommen, für Vorträge angefragt zu werden oder ihr Angebot auf dem Expertenmarkt selbst zu verkaufen, ist es oft schwer, den Wert ihres Wissens klar zu bemessn. Wie soll es da gelingen, von anderen Menschen selbstbewusst einen Gegenwert zu verlangen?

Aber es ist doch so: wenn du es nicht zu „deinem” machst, wenn du dein Wissensgebiet, Spezialwissen und Angebot, also die Expertise, weder klar definieren kannst, noch ein präzises Wertgefühl dafür hast, vielleicht sogar eine On-off-Beziehung — dann baust du deinen Expertenstatus auf Sand.

Mein Ansatz für Experten: Own your knowledge!

📚 Im akademischen Schreibcoaching beschreibt „Knowledge Ownership“ die bewusste Übernahme von Verantwortung für das eigene Wissen und dessen Vermittlung – ähnlich wie ein „Product Owner“ oder „Process Owner“ im agilen und Business-Kontext für ein Produkt oder einen Prozess steht.

Ich könnte dazu sehr viel schreiben (eine ganze Doktorarbeit — und das habe ich sogar), aber als erste Annäherung kannst du Knowledge Ownership verstehen als Aneignung: Dir das Wissen erwerben oder es dir zu eigen machen. Das geht einher mit der Möglichkeit, etwas Neues, wertvolles hervorzubringen (und, ja, auch möglicherweise mit dem Anspruch auf Urheberrechte), aber auch der Übernahme von Verantwortung.

Kernaspekte von Knowledge Ownership:

  • Verantwortung: Du übernimmst Verantwortung für die Qualität, Aktualität und Relevanz des eigenen Wissens.

  • Selbstdefinition: Du kannst die eigene Expertise und deine Kompetenzen klar definieren und abgrenzen.

  • Reflexion: Du reflektierst und entwickelst dein eigenes Wissens und die eigene Positionierung ständig weiter.

  • Gestaltung: Dein eigenes Wissensportfolio ist dein Gold und dein Storytelling die Art, wie du es nach außen kommunizierst. Du gestaltest das aktiv. Das lässt du dir als Expert:in nicht aus der Hand nehmen und wägst du gut ab, auf wessen Beratung du dich verlässt und was du selbst entscheidest.

  • Ownership-Haltung: Du arbeitest konstant an deinem inneren Commitment, das eigene Wissen als wertvolles Gut zu betrachten und mit Überzeugung zu vertreten.

Diese Ownership-Haltung ist meiner Meinung nach die Grundlage, um als Expert:in glaubwürdig, wirksam und sichtbar zu werden. Für Expert:innen, die öffentlich über ihre Expertise sprechen und schreiben, vor allem aber, wenn sie einen Expertenstatus oder Thought Leader Status anstreben, ist diese Haltung essenziell:

Die Hinwendung zum Gegenstand des Interesses (deswegen heißt es inter-esse = mitten darin sein) gleich dem Eingehen einer Beziehung. Dieses Verantwortungsgefühl bildet das emotionale Fundament, um sich das Gelernte „zu eigen zu machen”. Und das brauchen wir, bevor wir Wissen weitergeben. Als Mensch, nicht Maschine.

Raus aus dem Treibsand. Take on ownership.

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Hallo, ich bin Anja. Ich schreibe mit Experten ein Blueprint ihrer Expertise. Und das war die Frage der Woche in meinem Academy Letter. Er kommt jeden Mittwoch Mittag. Im Blog findest du mehr zum guten Umgang mit Wissen und Storytelling als Methode für Experten. Melde dich hier sehr gern für meinen Academy Letter an. Er kommt immer mittwochs, und ab und zu am Freitag mit einer Story zum Wochenende.

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